Mar Gabriel Verein -
Mitteilungsblatt 1998
Fortsetzung:
Grünes
Licht für syrische Seminaristen des Klosters
Dayr Zafaran
Die Proteste, Presseberichte im In- und
Ausland und der Besuch der syrischen Metropoliten
in Mardin haben doch gewisse Früchte und keine
Zwietracht, wie der Minister sagte, erbracht. Auf
Gesuchsantrag des Klosters Dayr Zafaran auf
Aufhebung des verhängten Verbotes des Syrisch-
und Religionsunterrichts zieht der selbe
Gouverneur Fikret Güven von Mardin die Bremse.
In seinem neuen Schreiben vom 21.1.1998 gibt er
diesmal grünes Licht für weitere Unterkunftsmöglichkeiten
für Schüler im Kloster. Er hat in seinem
Dokument aber immerhin noch nicht deutlich
gemacht, ob die Syrer überhaupt die syrische
Sprache und syrische Theologie offiziell
unterrichten dürfen. Es steht dort in seiner
Formulierung, daß bei den bezüglich der
Erziehung und des Gottesdienstes der Schüler im
Kloster durchgeführten Untersuchungen kein
Gegensatz zu bestehenden Vorschriften des
Nationalen Erziehungsministeriums festgestellt
wurde. Im seinem ersten Schreiben hatte er
umgekehrt geschrieben. Die Schüler des Klosters
besuchen während ihrer syrischen Ausbildung im
Kloster gleichzeitig auch die türkische Schule
in der Stadt Mardin. Deswegen schreibt der
Gouverneur weiter, daß die Schüler unsere
ordentlichen Erziehungsinstitutionen nützen.
Dabei räumt er ihnen nur die Möglichkeit für
die Unterstützung durch das Klosters bei
Verpflegung und Unterkünften. Der vorübergehende
Aufenthalt der ausländischen Besucher im Kloster
und der Erwerb neues Gutes bleiben weiterhin
ungeklärt.
Im letzten Oktober wurde Kritik am Verhalten der
Türkei gegenüber Minderheiten in ihrem Land geäußert.
Beispielhaft ist die Kritik des türkischen
Schriftstellers Kemal Yasar der in Frankfurt beim
Erhalt des Friedenspreises des deutschen
Buchhandels letztes Jahres sagte:
Menschenrechtsverletzungen - besonders an den
Minderheiten (namentlich hat er auch die Syrer
genannt) - werden in der Türkei ständig
begangen. Darüber hinaus kritisierte auch sein
berühmter deutscher Kollege Günter Grass die
Menschenrechtsverletzungen, die in der Türkei
praktiziert werden, scharf.
Das Verbot der syrischen Sprache und die Schließung
der Klöster im Tur Abdin geschehen nicht das
erste Mal. Zuletzt wurden dasselbe Kloster Davr
Zafaran 1978 geschlossen und sein Abt zur Gefängnisstrafe
verurteilt. Die Klassenräume waren bis vor
kurzem mit Schlössern versehen. Ebenfalls wurde
damals auch das Kloster Mar Gabriel von der
Schließung bedroht, wenn die Schüler nicht in
die türkische Schule in Midyat geschickt worden
wären, wo sie dann am Koranunterricht teilnehmen
mußten. Die Regierung hat auch damals den Syrern
vorgeworfen, daß in den Klöstern die syrischen
Schüler zu Kampftruppen für die Armenier gegen
die Türkei ausgebildet würden.
Durch solche Behauptungen und Aktionen der Türkei
wird ihre Intoleranz gegenüber nicht-moslemischen
Minderheiten deutlich. Deswegen ist die Zahl der
aramäischen Urbewohner vom Tur Abdin in den
letzten 15 Jahren auf 78% gesunken. 1981 lebten
1749 syrische Familien im Tur Abdin, 1994 399 und
heute weniger als 2374 Menschen in 22 Dörfern (Stand:
1995). Den Grund der Verfolgung der Syrer zeigt
deutlich ein Anspruch des ehemaligen türkischen
Justizministers Mehmet Esat: Dieses Land ist ein
Land der Türken. Wer nicht rein türkischer
Herkunft ist, hat in diesem Land nur ein einziges
Recht: das Recht Diener zu werden, das Recht
Sklave zu sein.
Verfasst von
GABRIEL RARO
Interior
Minister Denies Prohibition on Syriac Education"
The Turkish goverment denied in late December
that Syrian Christians had been served official
notice to stop religious education in the Syriac
language in their ancient monasteries in
Southeast Turkey. In a written memo to the
Turkish Parliament dated December 31, Interior
Minister Murat Basesgioglu stated that a recent
claim about the "prohibition of religious
education ofour Syrian citizens was a completely
wrong and speculative report." Copies of a
govemment document signed by Mardin Govemor
Fikret Guven and a previous or.e from an Ankara
official in the Interior Ministry were obtained
by the press several weeks ago.
The October 6 and August 11 memorandums declared
the ancient Syrian Orthodox monasteries in the
Southeast guilty of holding illegal classes in
Syriac. The letters also proscribed the housing
ofschoolboys and visitors on church-owned
property äs a violation of Turidsh law. Guven's
letter specifically requested the church's
foundations to "discontinue said activities,"
wrning that if they did not, "necessary
legal actions will be taken." However,
Basesgioglu claimed, "There was no decision
and ...there was no interference aimed at
limiting or abolishing the worship ofthe church
congregation." To the contrary, he stated,
local Christian leaders declared that they were
"pleased by the good intentions and
tolerance" they enjoyed in the region. The
Interior Minister noted that under the guidelines
of the Directorate
Zuerst in Suryoyo Online veröffentlicht
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