Jugend im Tur Abdin

Im Juni wurde zum ersten Mal ein Fußballturnier aller (christlichen) Mannschaften des Bezirks durchgerührt. 8 Mannschaften mit insgesamt ca. 150 Spielern nahmen daran teil (aus Miden, Basibrin, Harapale, Hah, Bakisyan, Keferze, Ayinvert, Mar Gabriel).

35 Schüler leben im Kloster Mar Gabriel: sie werden jeden Tag mit einem Bus zu den öffentlichen Schulen in Midyat gebracht. Abends und an den Wochenenden lernen sie im Kloster Syrisch-Aramäisch, Kirchengeschichte, Hymnengesang etc.. Aus ihnen rekrutiert sich der geistliche Nachwuchs im Tur Abdin. Die anderen Kinder in den Dörfern besuchen die Grundschule (sofern diese nicht, wie Anfang der neunziger Jahre, geschlossen ist) und z.T. auch die "Sonntagsschule", eine Art Religionsschule, wo sie unter Anleitung eines "Malfonos" die ersten Leseversuche in der Syrischen Sprache machen. Kürzlich wurden von Erzbischof J. Cicek die sehnlichst gewünschten modernen Sprachlehrbücher in den Tur Abdin geschickt.

Einige Kinder aus dem Tur Abdin studieren mittlerweile weitab der Heimat in Diyarbakir, Istanbul, Westeuropa oder Übersee. Die Kosten dafür werden von Verwandten oder durch Spenden aufgebracht (der Mar Gabriel-Verein konnte hierbei auch helfen). Für ihre im Tur Abdin zurückgebliebenen Eltern ist das gleichermaßen Entschädigung für ein hartes Leben und Beruhigung für die Zukunft.

Im Jahresdurchschnitt leisten ca. 10 junge Männer ihren Wehrdienst in der türkischen Armee ab. Vier Hochzeiten konnten im ersten Halbjahr 1996 im Tur Abdin gefeiert werden, zwei davon in Miden. Besuche im Tur Abdin haben aufsteigende Tendenz, auch in diesem Jahr werden ganze Familien mit ihren Kindern z.T. mehrwöchige Besuche bei ihren Verwandten machen. Letztes Jahr waren u.a. zwei junge Mädchen aus Bietigheim - Nichten des Erzbischofs Mor Timotheos Samuel Aktas - bei ihren Verwandten in Derkube und Bakisyan zu Besuch (die letzten Bewohner von Derkube wurden zwischenzeitlich wegen der Aktivität der PKK in diesem Gebiet gezwungen, ihr Dorf zu verlassen, das ist die andere Seite der Wirklichkeit).

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