Mar Gabriel Verein -
Mitteilungsblatt 2002
Abdu
Badwi
- ein maronitisch-libanesischer Künstler
Abdu Badwi wurde im Jahre
1948 in Mazra`at Yachoua, einem
maronitischen Bergdorf, geboren. Getreu
der Tradition seiner Heimat ist er später
Mönch geworden. Auf den Spuren der alten
Kultur seiner Heimat hat er Kunst,
Kunstgeschichte und alte semitische
Sprachen studiert, wurde Professor und
Dekan und leitet jetzt ein Institut für
religiöse Kunst an der Heiligengeist-Universität
in Kaslik nördlich von Beirut. In der
Kunst faszinierte ihn besonders die alte
syrisch-aramäische Schrift und Sprache -
wie sie Jesus ähnlich gesprochen hat.
Die Motive seiner Kunst hat er nicht nur
aus dem christlichen Leben gegriffen,
sondern auch aus den Landschaften und von
den Menschen seiner libanesischen Heimat.
- Aber auch als Weltbürger versteht sich
der Priester und Künstler und
verarbeitet abstrakte Motive. Er malt
Aquarelle, aber auch Ölbilder, bemalt
Kirchendecken und Wände. Zur
Vollkommenheit gelangten seine
Kirchenfenster, die zwischen Kanada,
Brasilien und dem Libanon einen Hauch von
Urchristentum vermitteln.
Spuren uralter Höhlenmalereien aus frühchristlicher
Zeit wurden kürzlich von ihm in Höhlen
abgelegener Hochtäler des Li-
banongebirges gefunden. Dort lebten seit
dem 4. Jh. Tausende von Mönchen und
Einsiedlern, die sich vor byzantinischen
und islamischen Verfolgern in die
abgelegene Gebirgsregion geflüchtet
hatten.
Über diese Entdeckungen hat Pater Badwi
in Rahmen vieler Vorträge berichtet. Der
libanesische Künstler ist ein Zeuge für
die Wiedergeburt seiner Heimat nach einem
grausamen Krieg geworden. Der agile Künstler
ist auch vor dem grausamen Bürgerkrieg
in seinem Land nicht geflüchtet und hat
unerschrocken seine Bilder im Donner der
Kanonen ausgestellt. |
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In Ausstellungen
stellte Herr Badwi seine Kunst in verschiedenen Ländern
dieser Welt vor, die ihm eine große Anerkennung
eingetragen haben und zwar in Nord- und Südamerika,
Frankreich, Spanien, Westafrika, Ägypten,
Syrien, Libanon und schließlich in einer
Ausstellung, unter dem Motto "Tradition des
Lichts" auch in Deutschland (Sept. 97, in
Reinbek).
Pfingstereignis, Holzschnitt
Der Klerus der
syrischen Kirchen sieht in seiner Kunst die
Wiederbelebung der alten syrischen Kunst. Es wird
besonders hervorgehoben, daß durch die
Verwendung der syrischen Schriften in
verschiedenen Variationen bei der Jugend das
Interesse an der syro-aramäischen Kirchensprache
geweckt wird.
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