Mitteilungsblatt
Mai 1999
Herausgeber: Mar Gabriel-Verein, Wischhofsweg 31d,
22523 Hamburg
Redaktion: Dr. Shabo Talay, Universität Erlangen-Nürnberg,
e-mail:
shtalay@gmx.de; Fax: 07147/900408
Liebe
Freunde des Vereins Mar Gabriel und der syrischen
Christen!
Wie Sie aus unserem Tätigkeitsbericht
entnehmen können, war das vergangene Jahr sehr
arbeits- und erfolgreich. Wir konnten wieder
einen Betrag in den Solidaritätsfond Tur Abdin
einzahlen, um einen Sonntagsschullehrer zu
unterstützen. Außerdem haben wir aufmerksam das
Schicksal syrischer Christen aus dem Nordirak
verfolgt, die unter unsäglichen Leiden ihre
Heimat verlassen mußten und schließlich als
Schiffbrüchige an den Küsten der Türkei,
Griechenlands und Italiens nur mit knapper Not
dem Tod entgingen. Wir haben eine Gruppe von
ihnen in Wien unterstützt, die dort in
Abschiebehaft saß. Außerdem erhielt der
assyrische Priester Emanuel Youkhana in Wiesbaden
zweimal finanzielle Unterstützung für
assyrische Flüchtlinge und Studenten im Nordirak,
die in ihrer Heimat ausharren wollen. Der
Priester hat uns darüber einen Bericht
geschrieben
Traditioneller Tanz anläßlich des assyrischen
Neujahrsfestes am 1.April, in der Nähe von
Qamishli
Dr. Yousef Simon aus Rutan an der
syrisch-türkischen Grenze hat mit seiner Familie
bei Völkerverständigungsfesten, Christkindl-
und Ostermärkten sowie beim Markt der Völker im
Völkerkundemuseum (Hamburg) und beim
internationalen Kinderfest im Schloß Reinbek
Fladenbrot nach Art nordostsyrischer Dörfer
gebacken und damit großes Interesse gefunden.
Der Ertrag aus diesen Unternehmungen wurde an
Behinderte, Arbeitslose und Witwen in der Region
Rutan verteilt. Mit den nächsten Einkünften
soll ein Syrisch-Lehrer für die syrisch-orthodoxen
Kinder dort finanziert werden.
Dr. Shabo Talay hielt sich 1997/98 in den
assyrischen Dörfern am Khabur auf, um die
dortigen Dialekte zu erforschen. Er berichtete
auf einem Symposium in Hermannsburg über die
schweren Lebensumstände der Christen dort, die
das einst blühende Gebiet wegen Wassermangel und
zunehmender Armut verlassen, um in Europa oder
Amerika Zuflucht zu suchen. Dr. Talay möchte die
Assyrer darin unterstützen, in ihrer Heimat am
Khabur zu bleiben.
Wir möchten die syrischen Christen weiterhin im
Tur Abdin, aber auch im Nordirak, in
Nordostsyrien und auf der Flucht unterstützen,
und bitten Sie, uns weiterhin mit Spenden zu
helfen. Über unsere Projekte werden wir Ihnen
berichten.
1998 hat unser Schriftführer Dr. Landeck wegen
beruflicher Überlastung auch die Redaktion für
unser Infoblatt abgegeben. Dr. Shabo Talay,
Universität Erlangen, hat sich für diese
Aufgabe zur Verfügung gestellt. Iso Capan,
Coburg, wird die technische Seite übernehmen.
Über Anregungen aller Art aus unserem
Freundeskreis würden wir uns freuen.
Ihre Helga Anschütz
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