Zu
diesem Buch: Den abendländischen Christen genügte
Jahrhunderte hindurch der Strom ihrer
lateinischen Tradition. Nur ganz wenige Kenner wußten,
daß es im Osten noch ein anderer, ursprünglicher
Strom von ganz eigener Art fließt: die syrische
Tradition. Ihr Charakteristikum ist ihre
theologische Poesie: Die großen syriscehn
Theologen nähern sich in Bildern und
Gleichnissen, mit Paradoxien und Parallelismen,
immer aber mit großer Ehrfurcht und heiliger
Scheu dem verborgenen Geheimnis, von dem jede
Blume und jede Ähre, der Vogel in den Wolken und
der Wein im Kelch künden. Nicht mit
philosophischem Schrarfsinn, sondern mit dem
Reichtum der Bilder vermitteln sie eine Ahnung
von den Heilsgedanken und Großtaten des Guten,
der die Menschen liebt.
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