1.
DAS ARAMÄISCHE ERBE
DER ANTIKE
(VORCHRISTLICHE ZEIT)
1.1 "Eine langlebige Sprache: Drei
jahrtausende Aramäisch"
1.2 "Die Verbreitung der Sprache: Aramäisch
während der Großreiche
1.3 "Die Wüstenreiche: Palmyra, Petra und
Hatra
Die Zivilisationen des antiken Mesopotamiens und
der arabischen Welt des heutigen Mittleren Ostens
sind weithin bekannt, aber zwischen diesen beiden
Zivilisationen liegt ein Zeitraum von über einem
Jahrtausend, in dem das Aramäische die
bedeutendste Kultursprache dieses geographischen
Raumes war - und natürlich Aramäisch war auch
die Sprache von Jesu. Die ältesten aramäischen
Inschriften gehen auf die Zeit der aramäischen
Stadtstaaten in Syrien um das erste Jahrtausend v.
Chr. zurück. obwohl diese Städte im Assyrischen
Reich aufgingen, verbreitete sich deren Sprache,
das Aramäische, nach und nach im gesamten
Mittlern Osten und während der achaimenidischen
Zeit des Persischen Reichs entwickelte es sich
zur offiziellen Landessprache. Es war vom
westlichen Iran bis zum Mittelmeer und bis in den
Süden Ägyptens verbreitet, wo sie von dort ansässigen
jüdische'Gemeinden im Tempeln gesprochen wurde.
in der hellenistischen Zeit (3. bis 1 Jhr. v.Chr.),
nach den Eroberungen von Alexander den Großen,
wurde Aramäisch weiterhin neben Griechisch
gesprochen. Es hatte seine Hochblüte vor allem
im Osten und der indische König Asoka benützte
es in einer Reihe von religiösen Inschriften,
die in diesem Jahrhundert in Afghanistan gefunden
wurden. Zu Beginn der römischen Herrschaft
entstanden im Mittleren Osten eine Reihe von
kleinen Wüstenreichen (l. Jhr v.Chr. bis 3 Jhr.
n.Chr.), welche alle Aramäisch (in verschiedenen
Schriftstücken) als ihre Schriftsprache
verwendeten. Deren Hauptstädte befanden sich in
Palmyra (mit ihrer berühmten Königin Zenobia),
in Petra und in Hatra.
2. ARAMÄiSCHE
SPRACHE, BRÄUCHE UND TRADITIONEN
2.1 Die Sprache Jesu und die
Nachkommen des aramäischen Erbes
2.2 Klöster und Kirchen
2.3 Die Kunst der Handschrift:
Kalligraphie und Buchmalerei
Auch wenn Hebräisch die Sprache der antiken Königreiche
Israels war, gingen die Juden nach der Rückkehr
aus dem Exil inuner mehr zum Aramäischen über
und Teile der Bücher von Esra und Daniel sind in
Aramäisch geschrieben. Zur Zeit von Jesus
Christus war Aramäisch die Hauptsprache Palästinas.
Auch ein großer Teil der Schriftrolle des Toten
Meeres ist in Aramäisch abgefasst. Es war neben
Hebräisch auch weiterhin eine wichtige Sprache für
die Juden und auch einige Teile des Talmuds sind
in Aramäisch verfasst. Nach den Eroberungen im 7.
Jhr. wurde das Aramäische sehr schnell vom
Arabischen, der vorherrschenden Sprache der zum
Islam Bekehrten, verdrängt, blieb aber in
Randgebieten auch weiterhin die Umgangssprache
der Moslenis. Seine Blütezeit hatte das Aramäische
allerdings im christlichen Bereich. Zwar ist das
Neue Testament in Griechisch geschrieben, doch
entstand das Christentum in einer aramäisch
sprechenden Umgebung. Die heute als syrisch
bekannte aramäische Mundart von Edessa wurde so
auch zur Schriftsprache vieler Christen in den
Ostprovinzen des Römischen Reiches und im
Mittleren Osten. Im Laufe der Jahrhunderte dehnte
sich der Einfluss der syrischen Kirche ostwärts
aus bis hin nach China (in Xian, Westchina, ist
heute noch eine chinesisch-syrische Inschrift aus
dem Jahr 781 zu sehen) und Südindien, wo im
Staat Kerala mehr Anhänger der syrischen Kirche
leben als irgendwo sonst auf der Welt.
3. DIE
SYRISCH-ORTHODOXE
KIRCHE uND IHRE ANHÄNGER
AN DER SCHWELLF, ZUM DRITTEN
JAHRTAUSEND
3.1 Der Berg der Diener Gottes: Tur'
Abdin, seine Kirchen und Klöster
3.2 Die Ursprungsländer: Syrien,
Libanon, Irak
3.3 In einem fernen Land: Die
Disapora-Gemeinden
Zeugnisse der künstlerischen Kreativität der
syrischen Kirche in der Spätantike und im
Mittelalter sind vor allem die zahlreichen noch
erhaltenen Kirchen und Klöster, Fresken und
Handschriften, von denen viele wegen ihrer
Schriftgestaltung oder ihren Illustrationen den
Rang von Kunstwerken beanspruchen dürfen. Bis
ins 20. Jahrhundert hinein war die syrische
Christenheit nahezu ausschließlich auf den
Vorderen Orient und Südwestindien begrenzt. Das
Ende des 19. Jahrhunderts und der Beginn des 20.
war wegen der allerorts ausbrechenden mörderischen
Pogrome und den Zwangsaussiedlungen ein
schmerzlicher geschichtlicher Einschnitt für
fast alle christlichen Gemeinen im Nahen Osten.
Auch in den letzten Jahrzehnten hat die
Auswanderung in den Westen zugenommen. So gibt es
inzwischen große Diasporagemeinden der Syrischen
Kirche in mehreren europäischen Ländern -
besonders in Deutschland, der Niederlanden und
Schweden, in Amerika und Australien. In vielen
von ihnen ist das Bewusstsein des syrischen und
aramäischen Erbes in je verschiedener Art und
Weise noch durchaus lebendig.
|